Es passiert immer wieder in Deutschland...
Das Telefon klingelt und man geht nichts Schlimmes ahnend ran und am anderen Ende meldet sich eine sympathische Stimme die gern
einige Minute deiner kostbaren Zeit in Anspruch nehmen möchte. Und natürlich sind wir hellauf begeistert und willigen ein,
mit dieser überaus frischen und jugendlichen Stimme die nächsten 5 Minuten zu verbringen und tatkräftig Auskunft zu geben.
Wenn das Gespräch dann nach ca. 45 Minuten seinen Höhepunkt erreicht, sind wir immer noch freundlich und freuen uns, dass die Person am
anderen Ende sich für uns so viel Zeit nimmt... schließlich verabschiedet sich die Stimme freundlich aber hastig und wünscht uns
noch einen schönen Tag.
Hach, was für ein nettes Gespräch!
Die Stimme bin ich - ich bin die Stimme.
Ich bin genervt weil ich schon seit geschlagenen 6 Stunden an einem Telefon sitze und versuche "nette" Menschen zu erreichen,
die mir bereitwillig und freundlich kurz Auskunft geben. Nach zahlreichen "der ist nicht da und wann der
kommt, weiß ich auch nicht", "*stöhn' worum geht es wohl?!", "ja Sie können wieder anrufen wenn es sich nicht umgehen lässt" oder
aber auch einem "da hab ich keine Lust" & schwungvollem Auflegen... über "WAS WOLLEN SIE MIR VERKAUFEN?!" bleibe ich immer noch ruhig,
gelassen und freundlich. Denn der Job macht mir Spaß, ich könnte mir nichts besseres vorstellen.
Die WAHRHEIT ist: ich bin jung und brauche das Geld *g*, ich möchte neben meinem Studium einen gutbezahlten und zeitlich flexiblen
Job, der es mir ermöglicht auch mal kurzfristig umdisponieren zu können ohne gleiche die Kündigung zu erhalten.
Angefangen habe ich im Callcenter im Jahr 2001.
Damals telefonierte ich noch 20 Stunden pro Woche, führte Interviews mit Fuhrparkleitern,
Disponenten, Geschäftsführern etc., heute ... bin ich inzwischen beim 12 Stunden Vertrag angelangt, telefoniere ein Langzeitprojekt
& verschiedene Kurzzeitprojekte, war zwischenzeitlich im Supportteam, Anlaufstelle für unsere Kunden die Fragen
oder Beratung suchen.
Auch die Schulungen dieser gehörten zu meinem Aufgabenbereich und da erlebte man schon eine Menge. Vor allem aber war es nicht mehr dieses
stupide Telefonieren, bei dem sich wirklich jedes Gespräch gleicht, allerdings war diese Tätigkeit nicht so flexibel wie Telefonie, so dass
ich während des ersten Semesters damit aufhörte. Zwischen support und Telefonie habe ich auch in der Qualitätssicherung
gearbeitet.
Um ehrlich zu sein, hatte ich nie vor dort so lang tätig zu sein. Aber aufgrund der guten Bezahlung, der Flexibilität und der
wirklich netten Kollegen (überwiegend Studenten) bin ich immer noch da. Und auch wenn ich manchmal schreiend durch die Hallen laufe, im Grunde
genommen ist es ein guter Job der ein gutes Nervenkostüm voraussetzt, Spaß machen kann inkl. Frei-Kaffee (ohne den ich die meisten Tage
nicht überleben würde *gg*).
stell dir vor...hallo?...vor.. stell dir... du sitzt in mitt... stell dir vor du sitzt... mitten drin.. stell dir vor... du sitzt....
und von allen seiten... allen seiten... seiten... vielen dank... guten tag... kann ich... gut dann rufe... telefoniert jemand...
stell dir vor... und du sitzt... danke... hallo?... und dann bräuchte ich noch... stell dir vor... guten tag... auf wiedersehen...
ja? mittendrin... links und ... danke... rechts... stell dir... sitzen ... auf wiederhören... sitzen leute... hätten Sie?...
und die würden... danke!... genau das selbe... hallo? ... mein name ist... sagen... danke!... noch nen schönen tag... ist doch
gar nich... hallo? ...guten morgen... stell dir vor... WO WAREN WIR GERADE?
Voraussetzungen:
Call Center, der Begriff ist schon seit einiger Zeit in aller Munde [hach schon wieder so 'n Scheißcallcenter dran...],
in vielen Stellenanzeigen werden Mitarbeiter für Telefonarbeitsplätze gesucht und die Branche spricht von einem immer noch
wachsenden Markt. Sicher ist auch dir aufgefallen, wie häufig Mitarbeiter für Telefonarbeitsplätze oder
Call Center gesucht werden. [und das aus gutem Grund, Mitarbeiterfluktuation sondergleichen]. Das ist Grund genug, einmal zu beleuchten,
welche Voraussetzungen notwendig oder hilfreich sind, um sich für einen solchen Arbeitsplatz zu bewerben. [oder warum viele behaupten
dass jeder sowas machen kann und um eben zu zeigen dass es nicht so ist].
Auch wenn neue Medien wie Internet, SMS, E-Mail oder auch Faxdienste mehr und mehr zum Geschäftsfeld vieler Call Center oder
Telefon-Dienstleister werden, geht es doch immer noch hauptsächlich um die direkte Kommunikation am Telefon.
Um als Mitarbeiter in einem Call Center oder im telefonischen Kundenkontakt zu arbeiten, ist einer der wichtigsten Aspekte ein
kommunikatives und offenes Wesen. [steigere das und überlege ob du das wirklich bist] Bist Du im Grunde ein freundlicher und
höflicher Mensch [im Grunde bin ich das wirklich, nur hat halt jeder seine Grenzen und die werden häufiger erreicht als vorstellbar],
hast Du Lust mit Menschen zu sprechen [auch noch nach 200 Anrufen, 6 Stunden Telefonie und 15 Leuten die dich vollkommen ungerechtfertigt
dazu benutzen ihren eigenen Frust an jemanden weiterzugeben?] und liebst sich ändernde Situationen [welche Veränderungen? die Ausreden
bleiben die gleichen], bist flink [vor allem wenn es Pausen- oder Feierabendzeit ist], flexibel und belastbar und hast keine Angst vor
PC & Co., dann sind dies beste Voraussetzungen, um professionell am Telefon zu arbeiten.
Egal ob In- oder Outbound, eine gute Ausbildung, wie sie von vielen Callcentern, aber seit einiger Zeit auch von der IHK angeboten wird,
ist notwendig, um professionell zu telefonieren und um Ziele am Telefon zu erreichen.
Noch etwas: Gleichbleibend freundlich bleiben und das viele Gespräche hindurch, kann ganz sch&oml;n anstrengend sein [OH YES!], von daher
ist eine gute Portion Nervenstärke, Selbstdisziplin und Durchhaltevermögen gefragt. Alles in allem aber bietet ein Call Center
einen interessanten, vielfältigen und lebendigen Arbeitsplatz. [ahja oder anders formuliert... at least it pays the bills... in diesem
Sinne... keep on calling]
Ein Interview dauert in der Regel 1 bis 30 Minuten, wobei klar ca. 2 Minuten angestrebt werden, dies ist jedoch abhängig von der Klarheit
und dem Durchblick der Ansprechpartner und keinesfalls an uns *lol*.
Die Reaktionen der Sekretärinnen, Telefonzentralendamen und -herren, Geschäftsführer, Disponenten, Fuhrparkleiter, Vorstandsmitglieder,
Werkstattmeister etc. reicht von freundlich über gleichgültig bis unverschämt. Teilweise muss man sie schon auch zur Vernunft rufen oder
auffordern etwas zu sagen, was sie sonst nur auf die lange Bank schieben würden. Ich habe absolut kein Problem damit wenn mir jemand
freundlich sagt, dass er daran kein Interesse oder keine Zeit dafür hat. Aber Unverschämtheiten lasse ich mir einfach nicht entgegenfeuern.
Teilweise ist es ja so, dass ich 6 oder mehr Stunden durchtelefoniere und sich sowas dann summiert. Und ich kann 'ne ganze Zeit damit umgehen,
aber wenn mir dann jemand wirklich blöde kommt, kann ich auch anstrengend werden. Und ein gewisses Maß an Anstand sollte jeder haben oder
ich muss ihm kurz sagen was ich von seiner / ihrer Kinderstube halte. Die Leute, so glaube ich, vergessen immer mal wieder, dass ich genauso
meinen Job tue wie sie und dass ich nicht ihnen persönlich auf die Nerven gehen will, sondern es auch teilweise so wirkt, weil sie mir
ständig Ausreden an den Kopf knallen und wir (Kollegen auch) halt immer wieder anrufen. Das Härteste was ich bisher erlebte (auch nicht
am eigenen Leib aber es spielte sich direkt am Platz neben mir ab) war, dass eine Telefonistin als "blöde Telefonschlampe" bezeichnet
wurde und an genau so einem Punkt platzt mir auch der Geduldsfaden. Sowas muss doch nicht sein! Es gibt natürlich auch sehr nette und
angenehme Gesprächspartner und dann kann Arbeit sogar Spaß machen. :)